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Natürlich weiterhin

7. Juni 2022

In Hamburg war es weder für den Aufsichtsrat der Deichtorhallen GmbH noch für Kultursenator Carsten Brosda eine ernsthafte Frage. Natürlich sollen die beiden Chefs der Institution, Dirk Luckow als Intendant und Bert Antonius Kaufmann in der Tat als Kaufmann, auch fortan gemeinsam im Einsatz sein. Ihre Verträge wurden nun bedenkenlos verlängert. Seit knapp zwölf Jahren im Einsatz, haben die Direktoren alles getan, vom Programm bis zur Sanierung, um die Deichtorhallen auch im internationalen Wettbewerb bestens aussehen zu lassen. Brosda: „Hervorragende Arbeit“.

Rückzug nach Bayern?

31. Mai 2022

Es lohnt, gedruckte Interviews bis zur letzten Antwort zu lesen. In der „Süddeutschen Zeitung“ schien es zunächst nur um einen vier Jahre alten Vorfall zu gehen. Damals hatte Eva Kraus, mittlerweile Intendantin der Bundeskunsthalle in Bonn, in ihrer Funktion als Direktorin des Neuen Museums in Nürnberg ihrem höchsten Dienstherren, dem bayerischen Ministerpräsidenten, Markus Söder, die Gefolgschaft verweigert. Zur Erinnerung: Sie mochte schlichtweg kein Kreuz in den Eingangsbereich des Museums hängen, wie verfügt – und verließ Nürnberg. Nun kann sie sich aber, erstaunlich, eine Rückkehr nach Bayern durchaus vorstellen. Wohin? Als Nachfolgerin von Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München? Vielleicht. Immerhin ist der Kollege exakt zehn Jahre älter, wird also viel früher pensioniert.

Fehlgriff in Hamburg ?

31. Mai 2022

So wirklich nachvollziehen können es wohl nur die Hanseaten selbst, warum sie meinen, ein Hafenmuseum haben zu müssen, obgleich doch der ganze Hafen ein einzigartiges Museum zu sein scheint. Auf jeden Fall haben sich vor vielen Jahren, als Monika Grütters, CDU, noch als Kulturstaatsministerin auf Bundesebene agierte und die im Haushaltsausschuss sitzenden Bundestagsabgeordneten für ihre eigenen Lieblingsprojekte gewinnen wollte, ein paar Norddeutsche, allen voran der mittlerweile aus der Politik ausgeschiedene Johannes Kahrs, SPD, tüchtig ins Zeug gelegt, um nach der Elbphilharmonie das nächste Großvorhaben aus dem feuchten Boden zu stampfen. Das Deutsche Hafenmuseum soll 2029 eröffnet werden und wird mit reichlich Bundesmitteln finanzieren. Aktueller Stand: 185 Millionen Euro.           

Zerbrechliches

24. Mai 2022

Ein Duo, das anlässlich seiner Berufung in Berlin von der Branche zunächst argwöhnisch beobachtet wurde. Ein Duo, das aber jetzt, noch bevor es im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart, ein eigenes Programm realisieren kann, andernorts für Anerkennung und Beifall sorgt. Im Gropius-Bau haben Sam Bardaouil und Till Fellrath eine allseits bewunderte Beirut-Schau realisiert, und in Venedig ist es ihnen gelungen, den französischen Biennale-Pavillon überzeugend zu präsentieren. Nun bereiten sie sich, neben Berliner Aufgaben, auf Lyon vor, wo sie von Mitte September an ein „Manifest der Zerbrechlichkeit“ als Ausstellung bieten wollen. Bardaouil und Fellrath sind Kuratoren der dortigen Biennale of Contemporary Art.  

Durchschaubares

24. Mai 2022

So ist es nun mal. Am Erfolg wollen viele teilhaben. Und Maurizio Cattelan gehört zu den erfolgreichsten Gegenwartskünstlern. Kein wirkliches Wunder mithin, dass er und seine Galerie nun verklagt werden und fünf Millionen Euro zahlen sollen. Diesen Betrag beansprucht ein handwerklich versierter Bildhauer, Daniel Druet, der für Cattelan als Modelleur etlicher Wachsfiguren tätig war. Der Urheberstreit, der jener Forderung zugrunde liegt, ist freilich ein uralter. Es geht um Bewertungen, um Erfindungen und Ausführungen. Und eben ums Mitverdienen.  

Ein Samurai-Museum für Berlin

17. Mai 2022

Ohne private Initiative geht nichts in Berlin. Kaum haben sich die Freunde der Kunst von George Grosz um eine öffentliche Präsentation des Werks in einer ehemaligen Tankstelle an der Bülowstraße gekümmert, startet das nächste Museum. In der Auguststraße, wo Thomas Olbricht zehn Jahre lang seinen „me Collectors Room“ bespielte, hat soeben der Sammler Peter Janssen eine etwa 1 500 Quadratmeter große Ausstellungsfläche eröffnet. „Europas erstes Museum, das sich ausschließlich der Kultur und Geschichte der Samurai widmet“, so heißt es. Und der Japan-Kenner bietet insgesamt rund 4 000 Objekte, darunter Rüstungen, Helme und Schwerter, in immer wieder neuen Inszenierungen.

Eine Überraschung in New York

17. Mai 2022

Dass der Star-Galerist Larry Gagosian für sich selbst oder einen Kunden bei Christie’s in New York rund 195 Millionen Dollar ausgab, um eine Warhol-Ikone zu erwerben, die Marilyn eben, das war nicht wirklich verwunderlich. Immerhin hatte der international agierende Händler einst just dieses Bild schon einmal in Händen gehalten und verkauft. Dass aber mit einem Maler-Star der Achtziger, nämlich mit dem Schweizer Martin Disler, vor einem Vierteljahrhundert verstorben, noch einmal eine stattliche Rendite zu erzielen ist, das hat dann doch viele Insider überrascht. Auf 20 000 Dollar Taxe geschätzt, brachte ein Disler-Gemälde aus dem Jahr 1982 sage und schreibe rund 180 000 Dollar. 

Kunstdiebstahl in Bielefeld

3. Mai 2022

Eine beeindruckende Leistung. Während der regulären Öffnungszeiten des Museums Hülsmann in Bielefeld hat soeben eine junge, tatverdächtige Frau trotz Wachpersonal, Videoüberwachung und einer speziellen Sicherung des Bildes ein 47 mal 36 Zentimeter großes Porträt-Gemälde des niederländischen Malers Pieter Aertsen aus dem Jahr 1561 entwenden können. Wie sie das geschafft hat, weiß zur Stunde noch niemand. Aber Zeugen erinnern sich, dass die hochdeutsch sprechende und zugleich lispelnde Dame eine große Mappe mit roter Kordel unter dem Arm trug, als sie das Haus betrat und es wieder verließ.

Rechenschaftsbericht in Bonn

3. Mai 2022

Überfällig, diese Ausstellung. Und auch insofern interessant, als diesmal in der Bundeskunsthalle in Bonn nicht nur gezeigt wird, was die Ankaufskommission des Bundes für die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland mit den üblichen Mitteln erworben hat. Unter den rund 170 Arbeiten, die bis zum 3. Oktober präsentiert werden, sind auch zahlreiche Bilder, Skulpturen, Fotografien und Videoarbeiten zu sehen, die dank des „Neustart“-Etats der Kulturstaatsministerin angekauft werden konnten. Insgesamt waren zwölf Juroren im Einsatz, das Richtige und Wichtige für den Bund auszuwählen.     

Gelb-blaues Fähnchen

26. April 2022

Der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“-Kritiker Niklas Maak gehört bekanntlich zu den Journalisten, die meinungsfroh unterwegs sind und sich bisweilen auch verleiten lassen, kampagnenartig zu reagieren, wenn ihnen eine Persönlichkeit oder ein Sachverhalt zweifelhaft erscheinen. Das musste kürzlich der Tempelhof-Ausstellungsmacher Walter Smerling erfahren, das gilt aber auch für Phänomene des Kunstalltags. In der „FAS“ vom 24. April berichtete Maak aus Venedig, Biennale, und nahm sich die Szene schonungslos vor. „Jeder Kurator, jeder Immobilienmakler, der eben noch Deals mit Russland machte, steckt sich als Zeichen seiner neuen Verbundenheit mit Kiew stolz das gelb-blaue Fähnchen vom letzten FDP-Parteitag ans Revers“, kommentierte der bekannte Autor. Man wolle jetzt auf der richtigen Seite gesehen werden.

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