News

Grün-grünes Denken

26. April 2022

Mehr geht kaum. Und das dokumentieren die nüchternen Zahlen, die jetzt bekannt wurden. Im Zuge der zunehmenden Aktivitäten der bundesweiten Initiative „Culture4Climate“, die sich auf den Spuren des Pariser Klimaabkommens bewegt, hörten die Teilnehmer einer Veranstaltung an der Europäischen Akademie Berlin, dass es allein der Gropius Bau in der Hauptstadt geschafft hat, seit 2013 durch die Umstellung auf Öko-Strom die eigene jährliche CO2-Bilanz um knapp 900 Tonnen zu reduzieren. Vorbildlich, was Stephanie Rosenthal und ihr Team in diesem Berliner Ausstellungshaus leisten. Kein Wunder also auch, dass die vom Bundesumweltministerium geförderte Nationale Klimainitiative von Jahr zu Jahr mehr Erfolge auch im Kulturbereich verzeichnen darf.

Neues für Mailand

19. April 2022

Während die Kunstwelt nun nach Venedig strömt, um die Biennale zu sehen, sorgt er, der Sohn der Stadt, im heimischen Mailand für Aufsehen. Maurizio Cattelan, immer für eine Überraschung gut, ob er ein goldenes Klo aufstellt oder verderbliche Bananen verkaufen lässt, hat in der Galerie seines Freundes Massimo De Carlo eine brandneue Arbeit platziert, „YOU“. Es handelt sich um eine der typischen Cattelan-Selbstbildnis-Puppen, die im blauen Anzug und mit Strick um den Hals (voraussichtlich bis zum 25. Juni) unter der Galerie-Decke hängt. Eine neue Botschaft? Aber welche? Dass er aussteigen möchte, den nun in Venedig hochtourig drehenden Kunstbetrieb verlassen könnte, das hat er vor zehn Jahren schon mal demonstriert, als er sich, voller Midlife-Crises, plötzlich verabschiedete, vorübergehend freilich nur.

Geld für die Ukraine

19. April 2022

Dass sich der über 90-jährige Gerhard Richter in diesen Tagen wie so viele Menschen weit aus dem Fenster lehnt und den von Putin angezettelten Krieg in der Ukraine auch so nennt, ihn obendrein als verbrecherisch einstuft, kommt nicht von ungefähr. Gerade in der Kunstszene empören sich immer mehr Künstler über die Gräueltaten und versuchen, wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, um die Not zu lindern. Richter hat – zeitgleich mit über 40 Kolleginnen und Kollegen – in sein Depot gegriffen und Kunst gespendet. Dem Verein „Kunst hilft geben“ stellte er Editionsarbeiten seines hoffnungsvollen Kerzen-Motivs zur Verfügung (Sofortkauf: 65 000,- Euro), während andere Künstler – von Thomas Baumgärtel über HA Schult bis Günther Uecker - ebenfalls mit Bedacht auswählten, was sie beisteuerten.

Zitatrecht und Urheberrecht

11. April 2022

Obgleich man in digitalen Zeiten den Eindruck gewinnt, das Urheberrecht sei nicht mehr viel wert, liefert ein Beispiel aus Amerika den Gegenbeweis. Andy Warhol hatte vor knapp vierzig Jahren ein Schwarzweiß-Porträtfoto des Popstars Prince für eine seiner Siebdruck-Serien verwendet. Als die Fotografin, Lynn Goldsmith, ihre Aufnahme Jahrzehnte später, nämlich erst 2016, wahrnahm und eine Klage androhte, drehte die Andy Warhol Foundation den Spies um und bekam zunächst vor dem zuständigen Bezirksgericht in New York recht. Argumentiert wurde mit dem Zitatrecht. Nun hob ein Berufungsgericht das Urteil auf – und so wird in nächster Instanz der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entscheiden. 

Immunität und Anonymität

11. April 2022

Um Rechtsfragen geht es auch in Österreich, wo in Wien die Belvedere-Chefin Stella Rollig in größter Diskretion einen Leihgaben-Vorgang behandelt hat, der in Deutschland unter dem Begriff der „rechtsverbindlichen Rückgabe-Zusage“ bekannt ist, der im Nachbarland als „Immunitätszusage“ kursiert. Rollig hatte sich für eine ihrer Ausstellungen ein umstrittenes Damen-Porträt von Gustav Klimt besorgt, das früher schon einmal als national wertvolles Kulturgut eingestuft war und dennoch bei einer Auktion in New York verkauft wurde. An wen – das ist so wenig bekannt wie die Antwort auf die Frage, wer die Klimt-Leihgabe zurückerhielt. Denn im speziellen Fall war nicht nur Immunität zugesichert worden, sondern auch Anonymität.     

Deutsche Geschichte

5. April 2022

Nun sind es nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der Biennale in Venedig. Und während die Kunstwelt längst weiß, mit welchem Film beispielsweise Nan Goldin in der von Künstlerinnen dominierten Großausstellung vertreten sein wird, herrscht in Bezug auf den deutschen Pavillon weitgehend Stillschweigen. Man kann allenfalls gelegentlich gemachten Äußerungen von Yilmaz Dziewior entnehmen, dass die von ihm ausgewählte Maria Eichhorn einmal mehr das von ihr bevorzugte Geschichts- und Kontextthema ins Zentrum ihrer Überlegungen gestellt hat. Das bedeutet: Auseinandersetzung mit dem Pavillon selbst. Dafür stehen, alles in allem, rund anderthalb Millionen Euro zur Verfügung.

Hamburger Erfolge

5. April 2022

Das muss ihm erst mal einer nachmachen. Seit 20 Jahren gibt Martin Köttering den Präsidenten der Hochschule für bildende Künste Hamburg, und immer wieder schafft er es, die Akademie voranzubringen. Der Einsatz beginnt dort, wo es Köttering gelungen ist, großartige Künstlerinnen und Künstler als Lehrende zum Lerchenfeld zu holen, darunter Angela Bulloch, Simon Denny, Konstantin Grcic, Matt Mullican, Anselm Reyle, Andreas Slominski und Wim Wenders. Und er endet keinesfalls dort, wo Aula, Bibliothek und Mensa renoviert wurden und kürzlich ein neues Atelierhaus mit 3 000 Quadratmetern Nutzfläche übergeben werden konnte. Gute, sehr gute Voraussetzungen, um an dieser Hochschule zu studieren. Kein Wunder zudem, dass laut einer wissenschaftlichen Studie 90 Prozent der Absolventen weiterhin bildnerisch sind.   

Preisgeld von Binding

29. März 2022

Natürlich hat in Frankfurt am Main der Max-Beckmann-Preis, der demnächst Valie Export überreicht werden soll, eine besondere Bedeutung. Nicht zuletzt dank des internationalen Renommees, das mit der Auszeichnung verbunden ist. Dabei wird sie nicht höher dotiert als der Binding-Kulturpreis, der soeben der einstigen Städelschülerin Anne Imhof zugesprochen wurde. 50 000 Euro also für eine Künstlerin, die im benachbarten Gießen geboren wurde, die aber längst weltweit vom Kunstbetrieb umschwärmt wird. Spätestens seit ihrem Biennale-Auftritt in Venedig, 2017, als sie mit dem Goldenen Löwen überrascht wurde, gehört Imhof zu den Stars der Branche.

Erfolg vor Gericht

29. März 2022

Ähnliche Prozesse gab es immer wieder. Und es lässt sich durchaus beobachten, dass das Urheberrecht heutzutage anders bewertet wird als noch vor Jahrzehnten. Wer weiß, welches Urteil damals vom Berliner Landgericht verkündet worden wäre. Auf jeden Fall hat der Maler Martin Eder jetzt aufatmen können, dass der gegen ihn erhobene Vorwurf, beim britischen Kollegen Daniel Conway abgemalt zu haben, nicht haltbar war, dass er also kein Plagiat hergestellt habe, wie behauptet wurde. Die Übernahme von vorhandenem Bildmaterial, so das Gericht, sei durchaus legitim. Eder hatte ein Stück Conway-Landschaft in sein Rückenakt-Bild „The Unknowable“ integriert.         

Ein Palazzo für Kunst

22. März 2022

Ursprünglich war er Sohn, nämlich der 1961 geborene Sohn des legendären Händlers, Sammlers und Mäzens Heinz Berggruen, Namensgeber eines Hauses der Staatlichen Museen zu Berlin. Doch Nicolas Berggruen, selbst Kunstsammler, schon immer gerne auf internationalem Parkett unterwegs, mauserte sich schnell zu einem knallharten Investor, der laufend im Gespräch ist, mal so, mal so. Dank der Vermittlung der Kanzlei von Peter Raue konnte sich kürzlich ein Berliner Galerist glücklich schätzen, fünf weitere Jahre als Mieter in seinen (Berggruen-)Räumen bleiben zu dürfen. Jetzt hat ein Unternehmen von Nicolas Berggruen in Venedig ein weiteres Gebäude erworben, den Palazzo Diedo, einen ehemaligen Adelssitz, wo nach der Restaurierung ein Ort der Kunst und der Auseinandersetzung entstehen soll.

1 8 9 10 11 12 14
crossmenuchevron-up-circle