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Ein Preis für Architekten

22. März 2022

Ebenso überraschend wie bislang einmalig. Der afrikanische Architekt Diébédo Francis Kéré, 1965 als ältester Sohn einer Familie mit 14 Kindern geboren, soll demnächst mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet werden. Damit ist erstmals ein Baumeister aus diesem Kontinent in den Kreis der international bedeutendsten Architekten geholt worden. Der aus Burkina Faso stammende Kéré, seit Mitte der achtziger Jahre in Deutschland tätig, hatte einst mit Christoph Schlingensief begonnen, das legendäre Operndorf in Afrika zu bauen und nicht zuletzt dadurch auf seine gestalterische Stärke aufmerksam gemacht. Diébédo Francis Kéré, kein Zweifel, gilt als einer der Pioniere unter den Architekten der Gegenwart, wenn es um die Verwendung natürlicher Materialien für eine Architektur der Zukunft geht.  

Liebe am Gardasee

16. März 2022

Warum er die eigene Empörung über Gerhard Richter nicht zu seinen Lebzeiten öffentlich machte, sondern die Auseinandersetzung um „Zwei Liebespaare“, ein Bild des Malers aus dem Jahr 1966, erst jetzt, postum, im Buch „Boulevard der Eitelkeiten“ des 2021 verstorbenen Fotografen Roger Fritz auftaucht, bleibt natürlich ein Rätsel. Auf jeden Fall rechnet Fritz vor (wie einst Warhol nach seinen Taxifahrten), wie teuer sein Aufwand war, das Foto „Liebe am Gardasee“ zu machen. Es entstand 1960 und diente Richter angeblich als Vorlage.

Jubiläum in Düsseldorf

16. März 2022

Als Unternehmerin versteht sie natürlich viel von Autos und Zubehör, als Reiterin viel von Pferden und Dressur (immerhin gehörte sie mal zum Bundeskader). Doch seit zwei Jahrzehnten schlägt ihr Herz für die Gegenwartskunst, insbesondere für die zeitbasierte Medienkunst. Nun kann Julia Stoschek in Düsseldorf bereits das 15-jährige Bestehen ihrer Sammlung feiern, und von Anfang Juni an wird sie dort die von Hans Ulrich Obrist, London, kuratierte Gruppenausstellung „Worldbuilding“ zeigen. Es geht um Videospiele und Kunst im digitalen Zeitalter.   

Gute Figur, starkes Statement

9. März 2022

Kaum ist er als neuer Wissenschafts- und Kunstminister der bayrischen Landesregierung im Einsatz, zeigt Markus Blume, bislang CSU-Generalsekretär, dass er auch in dieser Rolle eine durchaus gute Figur machen kann. In einem „FAZ“-Interview, der Lage der Dinge gewidmet, also insbesondere dem Krieg in der Ukraine, spricht Blume, ohne Wenn und Aber, viel Klartext. Dabei bewegt er sich auf der Linie der grünen Bundeskulturministerin. Auch Claudia Roth hat vor Tagen signalisiert, man jetzt nicht sämtliche russischen Künstlerinnen und Künstler in Mithaft nehmen dürfe. Im Gegenzug, so Markus Blume, könne es nicht ohne Konsequenzen bleiben, „wenn Künstler durch eine übergroße Nähe zu Putin auffallen, Kriege gutheißen oder vielleicht sogar in den Diensten der russischen Regierung stehen“.

Offener Blick, klare Haltung

9. März 2022

Vielleicht ist er in jüngster Zeit zu häufig im internationalen Ausstellungsbetrieb aufgetaucht, vielleicht nutzt sich auch das immer gleiche Plädoyer für Freiheit ab, wenn es auf dem Machtbogen unterschiedlichster Gesellschaftssysteme allzu oft in der bekannten Diktion vorgetragen wird. Indessen scheint in einer Zeit, in der Russland auch der Meinungsfreiheit den Garaus macht, die Notwendigkeit besonders gegeben, mit offenem Blick durch die Welt zu reisen und klare Haltung einzunehmen. So stößt die Wiener Ausstellung von Ai Weiwei, dem chinesischen Regime-Kritiker, schon im Vorfeld der Eröffnung am 15. März auf großes Interesse. Die Albertina modern präsentiert unter dem Titel „In Search of Humanity“ Schlüsselwerke aus allen Schaffensphasen des Künstlers bis zum 4. September.   

Berliner Hilfe

4. März 2022

Seit seinem Amtsantritt als Direktor der Neuen Nationalgalerie hat er sich vor allem intern orientiert und gewiss auch reichlich nachgedacht, wie das nun sanierte Mies van der Rohe-Gebäude konzeptionell in die Zukunft geführt werden kann. Zu hören und zu sehen war von dem aus Amerika heimgekehrten Klaus Biesenbach indes bislang bemerkenswert wenig. Jetzt aber, ein Wochenende lang, soll mit der von ihm initiierten Aktion „Our Space to Help“, inklusive Nachtwache in der Nationalgalerie, eine Spendenaktion zugunsten ukrainischer Kriegsflüchtlinge realisiert werden.

Kasseler Protest

4. März 2022

Vor wenigen Woche 60 geworden, gehört der rumänische Künstler Dan Perjovschi zu einer Generation, die den Widerstand im Blut hat. Ob es sich um repressive staatliche Zensur oder um den widerrechtlichen Angriffskrieg wie jetzt in der Ukraine handelt: Mit einfachen Zeichnungen, meist wie Piktogramme direkt auf die Wände gebracht, äußert er sich politisch, letztlich auch gesellschaftskritisch. Soeben hat Perjovschi, der schon vor knapp 20 Jahren in Kassel mit seinen Urban Drawings für Aussehen sorgte, erneut in der documenta-Stadt ein Zeichen gesetzt – mit „STOP WAR“- und „STOPUTIN“-Forderungen am Fridericianum.   

Ungewissheit

1. März 2022

Eigentlich soll er im kommenden Monat den ukrainischen Pavillon auf der 59. Biennale in Venedig bespielen; die Installation einer Wandskulptur, „Brunnen der Erschöpfung“, sei geplant, so heißt es. Doch Pavlo Makov, dem die Ehre zugetragen wurde, sein Land zu vertreten, hockt zusammen mit seiner Familie, darunter auch seine Mutter, im Keller eines Hauses in Charkiw, einer stark beschossenen Stadt, nur 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, und muss um sein Leben zittern. Niemand weiß denn zur Stunde, ob die Ukraine in Venedig vertreten sein wird.

Bekenntnis

1. März 2022

Rundum viele Solidaritätsbezeugungen, klare Statements und auch Bekenntnisse zur Ukraine. „Ein Angriff auf das Land ist ein Angriff auf uns alle“, so hat Marina Abramovic in den Sozialen Medien erläutert. Während Künstlerinnen und Künstler derzeit überwiegend emotional reagieren, teils auch ganz groß den Frieden fordern, wie Martin Grandits in Wien per 1 000-Quadratmeter-LED-Wand, geben sich Wissenschaftler eher nüchtern wie Marion Ackermann, Dresden, Staatliche Kunstsammlungen. Man wolle die Zusammenarbeit mit der Ukraine intensivieren.      

Weltpremiere in Dubai

24. Februar 2022

Es soll das am aufwändigsten gestaltete Fahrzeug in der Firmengeschichte von BMW sein. Allein sage und schreibe 200 Arbeitsstunden stecken in der Außenlackierung, in einem ebenso kraftvollen wie sportlich anmutenden Design, gestaltet von Jeff Koons. Der amerikanische Künstler hatte bereits vor einem Dutzend Jahren in der Serie der „BMW Art Cars“ einen Wagen unverwechselbar inszeniert, letztlich der Pop-Art gewidmet. Nun gibt es ein Fahrzeug, das „M850i xDrive Gran Coupé“, das Koons nach mehrjähriger enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen als Sonderedition in einer Auflage von 99 Exemplaren auf den Markt lässt. Das Kulturengagement-Team der BMW Group will das fahrbare Kunstobjekt in den kommenden Tagen in Dubai präsentieren. 

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