Statements

Aus für den Intendanten?

21. März 2023

Mal heißt es, dass das Publikum ins Humboldt Forum ströme, mal moniert der Chef, der Generalintendant Hartmut Dorgerloh, dass die Menschen am Gebäude vorbeilaufen würden, dass zu wenig Werbung an der Fassade zu sehen sei. Eine gute Figur macht er nicht, der Dorgerloh. So wundern sich Insider auch nicht wirklich, dass seine eigene berufliche Zukunft in Berlin ungeklärt erscheint. Die Tatsache, dass soeben nicht Dorgerloh, sondern die Chefin der Museumsforschung in den Stiftungsrat Preußischer Kulturbesitz geholt wurde, nährt das Gerücht, die Tage des Humboldt Forum-Machers seien gezählt.

Aus für den Glaskasten?

21. März 2023

Es gehörte einst zu den wichtigen Orten der Kunst, das vor 40 Jahren gegründete Skulpturenmuseum in Marl, im Volksmund kurzerhand „Glaskasten“ genannt. Nun dümpelt die Institution unter der Regie von Direktor Georg Elben in der Martin-Luther-King-Gesamtschule und wartet darauf, irgendwann im geplanten Marschall-Kulturzentrum wiedereröffnet werden zu können. Skepsis ist freilich angesagt, denn mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Stadt erhebliche Probleme angesichts der Kosten-Steigerung bei der Gebäude-Sanierung bewältigen muss. Es gehe um Millionen, so heißt es, und die jüngsten Ratsbeschlüsse zeugen nicht davon, dass Marl weiterhin ein Kunst-Standort sein will. 

Problem Personalpolitik

7. März 2023

Knapp ein Vierteljahrhundert lang hat er das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe künstlerisch-wissenschaftlich dirigiert – und dem ZKM international einen Ruf beschert, der einzigartig ist. Dass Peter Weibel, der legendäre Künstler und Kurator, nun zum Monatsende März im Alter von dann 79 Jahren in den Ruhestand verabschiedet werden sollte, war zwar lange vereinbart, doch letztlich hätte der Vordenker und Workaholic gewiss weitergemacht, wäre er gebeten worden. Dabei stand sein Nachfolger bereits fest, nämlich Alistair Hudson, der jetzt in Karlsruhe antreten muss, ohne von Weibel in sein neues Amt eingeführt zu werden. Peter Weibel starb am 1. März, während der Vorbereitungen für seine Abschiedsschau „renaissance 3.0“, begleitet von einem Symposium, das nun ihm zu Ehren stattfinden wird.    

Problem Förderpolitik

7. März 2023

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die mal in Paris einen Orden an Anselm Kiefer verleiht, dann wieder in München einen Paulaner-Krug hebt oder in Berlin auf den Berlinale-Teppichen posiert, sollte mehr Zeit am Schreibtisch verbringen. Zum Nachdenken. Es geht unter anderem um eine Förderpolitik, die nicht wirklich nachvollziehbar ist. Wie kann es sein, dass Roth ein einziges Festival, die Berlinale nämlich, mit einem Etat von Höhe von 12,9 Millionen Euro versehen hat? Dagegen gibt’s für die bildende Kunst nur Kleingeld, nämlich jährlich 700 000 Euro, die über die Bundeskulturstiftung für die alle fünf Jahre stattfindende documenta ausgeschüttet werden.

Fragwürdige Solidarität

21. Februar 2023

Dass manche Museumsdirektoren länger im Einsatz sind, weit über das Ruhestandsalter hinaus die Fäden ziehen wollen, ist eine Tatsache. Und so wundert man sich zunächst nicht, wenn derzeit in Spanien über Manuel Borja-Villel geredet wird. Der seit langem als Direktor des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia tätige Kunsthistoriker, Jahrgang 1957, im internationalen Kunstbetrieb als Manolo ebenso bekannt wie beliebt, hat eine atemberaubend große Solidaritätsaktion ausgelöst, seinem Verbleib in Madrid gewidmet, wo er jährlich über vier Millionen Besucher ins Haus holte. Indessen taucht die Frage auf, warum Borja-Villel im Sommer 2022 unter Freunden ganz entspannt von seiner Zukunft als Pensionär berichtete, wenn er jetzt plötzlich die Unterstützung von Künstlern und Vermittlern wie Catherine David, Hans Haacke, Frances Morris, Nancy Spector oder Francesca Thyssen-Bornemisza sucht. Mittlerweile sind es über 2 000 Manolo-Fans (khs).

Fragwürdige Überlegung

21. Februar 2023

Da wurde jahrelang geplant und investiert, viel Geld ausgegeben, um das Humboldt Forum in Berlin, das ein Weltkunstzentrum werden sollte und doch nur ein weiterer klassischer Museumsverbund ist, als eigenständige Stiftung zu etablieren – und jetzt denkt Kulturstaatsministerin Claudia Roth tatsächlich daran, das alles kostenintensiv zu ändern und das Humboldt Forum quasi einzugemeinden – in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ein Machtzuwachs für eine Institution, die ohnehin zu schwerfällig ist (khs).        

Gegen den Bilderberg

7. Februar 2023

Alles richtig gemacht, so möchte man dem Bildhauer-Ehepaar zurufen. Matschinsky-Denninghoff (Brigitte starb 2011, Martin 2020) verfügte, dass ihr Nachlass, von der Berlinischen Galerie betreut, vom Museum nicht komplett bewahrt werden muss, sondern durchaus auch versteigert werden darf – zugunsten des Erwerbs von Gegenwartskunst. Damit haben die beiden Künstler auf eine zunehmend schwierige Lage reagiert: Allerorten sind die Depots überbordend gefüllt, teils eben auch mit Nachlässen, die im Ausstellungs- und Forschungsalltag keine Rolle spielen (khs).

Für den Nachwuchs

7. Februar 2023

Das muss ihm erst mal jemand nachmachen. Chapeau. Natürlich war es auch die kommunale Situation, jene Schwerfälligkeit städtischer Strukturen, die den Leiter der Galerie der Stadt Esslingen in den Vorruhestand trieb. Doch der zweite Aspekt für das vorzeitige Ausscheiden von Andreas Baur als Chef der Villa Merkel hat schlichtweg auch damit zu tun, dass der Kurator, 1958 geboren, der Meinung ist, in seinem Alter nicht mehr hautnah am Puls der allerjüngsten Kunst zu sein. Baur machte sich dünn, um dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Noch ist die Stelle allerdings unbesetzt (khs). 

Handlungsbedarf im Museum

24. Januar 2023

Einer Befragung mehrerer Institutionen, darunter die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sowie das Kunstmuseum Moritzburg in Halle, ist zu entnehmen, dass über 60 Prozent der Museumsbesucher einen Hochschulabschluss vorweisen können. Das bedeutet: Die einst häufig zitierte Schwellenangst gibt es nach wie vor. Das muss anders werden. Gerade in Zeiten allgemein nachlassender Quote in den Museen müssen sich diese Bildungsstätten schleunigst Gedanken machen, wie sie jene Menschen erreichen, die nichts studiert haben (khs).

Handlungsbedarf im Gericht

24. Januar 2023

Ein Phänomen der besonderen Art. Der hocken die Angeklagten im Dresdner Landgericht, verraten weder Mittäter noch den Verbleib der weiter fehlenden Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe, und es wird ernsthaft seitens der Staatsanwaltschaft und des Gerichts darüber nachgedacht, den Clan-Kriminellen mit einem Strafrabatt entgegenzukommen. Ein fragwürdiger Deal, weil ein paar Juwelen der Staatlichen Kunstsammlungen beschädigt zurückgegeben wurden? Das kann doch nicht sein, das darf doch nicht sein (khs).     

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