News

Stadtflucht

24. Mai 2023

Ob es in der zeitgenössischen Kunst noch um Kunst geht, das fragen sich viele, die an das konventionelle Kunstwerk glauben, die ein Bild an der Wand oder eine Skulptur auf dem Boden sehen wollen. Längst hat sich für die nachrückende Künstler-Generation das Aufgabenfeld geändert. Das dokumentieren auch jene Manifesta-Pläne für 2024 und Barcelona, die zur Zeit im Amsterdamer Hauptquartier der Wander-Biennale erörtert werden. Es wird dort vor allem über sozio-ökologische Entwicklungen debattiert, und der Blick schweift über urbane Grenzen weit in den ländlichen Raum.     

Juwelendiebstahl

24. Mai 2023

Als die Fakten längst ermittelt waren und die Angeklagten vor ihrer Verurteilung standen, wurde ein sogenannter Deal eingefädelt, der nach dem Urteil im Dresdner Juwelendiebstahl, Grünes Gewölbe, allerorten Zweifel aufkommen lässt. Denn die Täter, zum Berliner Remmo-Clan gehörend, haben zwar einzigartige Kostbarkeiten im Wert von knapp 120 Millionen Euro entwendet, auch den Verbleib der restlichen Beute nicht preisgegeben, doch die Strafzumessung fiel relativ milde aus, so dass sie bald wieder frei sind – und weitere Museen heimsuchen können.

Karriere-Macherin

11. Mai 2023

Man ahnte es; ja, es lag gewissermaßen in der Berliner Luft: Maike Cruse, die Gallery Weekend-Managerin, die im kommenden Jahr zum 20-jährigen Jubiläum der konzertierten Kunsthandelsaktion hätte einladen dürfen, war schon seit einiger Zeit nicht mehr ausgelastet. Als die Koelnmesse ihre Berliner Aktivitäten einstellte, war sie schlichtweg unterfordert. Nun geht’s für Cruse wieder tüchtig aufwärts, weil sie fortan und mithin von 2024 an die Art Basel leiten darf. Den Messestandort kennt sie freilich – dank früherer Tätigkeit dort.

Empörung-Macher

11. Mai 2023

So ist das halt. Gerhard Schröder hält zu Putin, und was Wunder also, dass Markus Lüpertz sich ebenfalls nicht um die öffentliche Meinung kümmert und zu Freundschaften steht. Als der Maler soeben in Karlsruhe seine U-Bahn-Kunst präsentierte, war mithin auch der Gerhard eingeladen – und die Empörung in der Stadt war nicht zu überhören. Vereinzelt lauter als die Auseinandersetzung mit der Lüpertz-Kunst. Leserbriefe-Schreiber Rolf Armin Ehrmann: „Vielleicht erscheint demnächst ein Werk des Meisters Lüpertz mit dem Titel ‚Apokalypse‘, welches dann über Herrn Schröder zum Kreml verfrachtet werden könnte. Als Vorlage empfehle ich Bilder der zerstörten Ukraine.“

Fulminanter Abschied

27. April 2023

Es war zu erwarten: Ewald Karl Schrade, Galerist in Baden-Württemberg und Gründungsvater der art KARLSRUHE, die in diesem Jahr ihr Zwanzigjähriges feiern kann, wird mit allem Pipapo als Kurator dieser erfolgreichen Messe verabschiedet. Der mutige Initiator, dem in der Anfangsphase viel Skepsis selbst aus Kollegenkreisen entgegenschlug, ist mittlerweile 81 Jahre alt und will fortan ausschließlich als Aussteller an der art KARLSRUHE teilnehmen. Zum Finale seiner Tätigkeit als Messemacher würdigt ihn die Messe Karlsruhe vom 4. bis 7. Mai mit einer Sonderausstellung, begleitet von einer besonderen Publikation.

Unfreiwilliger Abschied

27. April 2023

Natürlich hätte er gerne weitergemacht, und selbstverständlich wäre Klaus Lederer, der Berliner Kultursenator, selbst von Kulturschaffenden als Obmann ihrer Interessen begrüßt worden, die nicht zur Partei Die Linke gehören. Denn Lederer durfte rund sechs Jahre lang in seinem Amt viel Sympathie genießen. Doch weil aus dem rot-rot-grünen Senat nun ein schwarz-roter geworden ist, muss er gehen. Im Rückblick lässt sich sagen, dass der singende Jurist wenig falsch gemacht hat. Doch hat er deshalb automatisch alles richtig in die Wege geleitet? Gerade in Sachen Kunst ging er bevorzugt auf Tauchstation, ob es um die Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder um das Humboldt Forum ging.

Die Neue: Jenny Schlenzka

11. April 2023

Wer weiß, dass der Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, Klaus Biesenbach, vor knapp 20 Jahren in New York die MoMA-Karriere für Jenny Schlenzka eingeleitet hat, der denkt jetzt natürlich, er habe dafür gesorgt, dass die talentierte Kuratorin als Nachfolgerin von Stephanie Rosenthal den Gropius Bau leiten darf. Indessen saß Biesenbach gar nicht im Beratungsgremium des Festspiele-Intendanten Matthias Pees. Die Performance-Expertin Schlenzka, in Berlin geboren, Kulturwissenschaftlerin, kehrt (wie Biesenbach vor Jahren) in die Hauptstadt zurück – und will hier ein Programm ephemer Kunst realisieren, also viel Bewegung erzeugen.

Der Neue: Joe Chialo

11. April 2023

Als einst Armin Laschet sein Zukunftsteam nominierte, sich auf den Weg machte, Bundeskanzler zu werden, stand er an seiner Seite. Nun darf sich Joe Chialo, der 52-jährige Musik-Manager, Mitglied im CDU-Bundesvorstand, auf eine richtige Aufgabe freuen: Er soll in Berlin den Kultursenator geben – und somit Klaus Lederer, Die Linke, demnächst ablösen. Gerüchte, dass der neue Regierende in der Hauptstadt, Kai Wegner, die ehemalige Bundeskulturministerin Monika Grütters in den Senat holen könnte, bestätigen sich mithin nicht.

Trauer in der Paris Bar

21. März 2023

In der Branche kennt ihn jeder, weil im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte niemand an der Paris Bar in Berlin vorbeikam. Wer im Kunstbetrieb zuhause ist, ob als Produzent, Vermittler oder als Sammler, der saß irgendwann schon mindestens einmal dort, wo Martin Kippenberger sich heimisch fühlte, nämlich bei seinem Freund Michel Würthle. Der ist jetzt im Alter von 79 Jahren verstorben, und dass er eine derart große Trauergemeinde hinterlässt, hat auch damit zu tun, dass er nicht nur als Gastronom agierte, sondern seit Anfang der Neunziger zudem selbst als Künstler. 

Seelenmassage im HKW

21. März 2023

Nun hat der Neue im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin, der wegen möglicher Israel-Feindlichkeit umstrittene Kurator Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, endlich Signale gegeben, wie er konzeptionell vorgehen wird, was er bis 2027 plant. Dabei wurde die Presse mit einer Diktion konfrontiert, die daran denken ließ, dass dieser Kunst-Ort gut auch ein Wohlfühl-Tempel sein könnte. Ndikung will nämlich im HKW die Chance geben, „den Atem im eigenen Rhythmus zu entfalten“, wie es heißt. Auch von einer „Politik der Freude“ und von „Liebe“ ist die Rede. Und dann wurden obendrein ein paar Binsenweisheiten verbreitet: Vor dem Gesetz seien alle gleich, so die Botschaft.

1 2 3 13
crossmenuchevron-up-circle