Ob sich David Breslin das so gedacht hat? Er, einer der Kuratoren der kommenden Whitney Biennial in New York (6. April bis 5. September), konnte in der Planungsphase der stets Aufsehen erregenden Großausstellung nicht wissen, dass zum Start der Schau, „Quiet as It’s Keep“, ein irrgeleiteter Putin die Ukraine plattmachen würde. Dabei, so das Konzept, soll diese Ausstellung helfen, die Zeit zu verstehen. Doch man hat es ja einst schon anlässlich 9/11 gesehen: Bis die Künstler – wie alle – aus ihrer Sprachlosigkeit herauskommen und bildnerisch überzeugende Antworten finden, dauert es. So wird die diesjährige Whitney Biennial zwar mit Karacho gesellschaftspolitische Themen zuhauf aufgreifen, von der amerikanischen Grenz-Debatte bis zur globalen Corona-Krise, doch Breslin und sein Team, so heißt es, können zum russischen Angriffskrieg notgedrungen keinen künstlerischen Kommentar beisteuern. Ein schmerzhafter Fall für die übernächste Biennale (khs).