Volltreffer in Basel

9. März 2022

Dass Künstler als Kuratoren durchaus eine überzeugende Arbeit machen, weiß man, weil sie eben auch die Bedingungen kennen, unter denen bildnerisches Schaffen möglich ist. Von Kader Attia und Joseph Beuys oder André Breton bis zu Maurizio Cattelan und Bogomir Ecker haben unzählige Maler und Bildhauer in der Vergangenheit Ausstellungen inszeniert, die in Erinnerung geblieben sind. Dass sich Künstlerinnen in das Werk von Kolleginnen womöglich noch tiefer und einfühlsamer versenken können als Männer, zeigt bis Mitte Mai eine Ausstellung im Kunstmuseum Basel. Dort hat Jenny Holzer in zweijähriger Vorbereitung ihrer 2010 im hohen Alter von 98 Jahren verstorbenen Freundin Louise Bourgeois eine besondere Retrospektive gewidmet. Sie beginnt bereits im Fahrstuhl, wo aus kleinen Lautsprechern eine singende Bourgeois wahrzunehmen ist, und sie endet nicht dort, wo Holzer, von Saal zu Saal, eine Art Rückverwandlung betreibt – bis hin zu Louises Mädchen-Zeit. Eine starke Idee (khs).   

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