documenta, im Zwielicht

21. Juni 2022

Als Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier vor Tagen anlässlich der documenta-Eröffnung in Kassel zur Überraschung vieler Zuhörer die Grenzen der Kunstfreiheit aus seiner Sicht definierte, sich in diesem Kontext gegen jegliche Form von Antisemitismus stemmte, zeigten sich manche irritiert. Wollte das Staatsoberhaupt dem Kuratoren-Kollektiv ruangrupa vorschreiben, wen und was es zu zeigen hat? Nur Stunden später stellte sich dann aber heraus, dass es unter den unzähligen Werken von über 1 500 Mitwirkenden tatsächlich antisemitische Satire gibt, letztlich Hetze gegen das Judentum. Ein indonesisches Künstler-Kollektiv, Taring Padi, hatte die documenta als Plattform des Protestes gegen Israel missbraucht. So stellt sich die Frage, ob es seitens der documenta-Geschäftsführung, Sabine Schormann, wirklich klug war, die vor der documenta geplante Diskussion zum heiklen Thema kurzfristig abzusagen. Es drängt sich überhaupt die Frage auf, ob eine solche Geschäftsführung vom documenta-Aufsichtsrat nicht schleunigst abberufen werden sollte (khs).

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