Ein Schlingel, der Johann König. Der Berliner Galerist, viele Jahre lang nicht nur von der Hauptstadt-Szene umschwärmt, kürzlich wegen in der „ZEIT“ veröffentlichter Metoo-Vorwürfe allerdings tüchtig unter Druck geraten, sorgt jüngst für weitere Schlagzeilen, weil sich die ganze Branche daran erinnert, wie der Mann in Wien auftrumpfte – und so tat, als würde er mit seiner Zweigstelle in Österreichs Hauptstadt den ganzen Kulturbetrieb dort auf den Kopf stellen wollen. Nun, nach nur einem Jährchen Engagement, ein kleinlauter Rückzug. Kurzerhand wird dichtgemacht. Man habe kurzfristig nur einen Pop-up-Shop betreiben wollen, heißt es offiziell. Papperlapapp, soll uns doch nicht veralbern, der clevere Johann (khs).
Ernüchterung unter Galeristen
Wer weiß es nicht: San Francisco gilt bislang – neben New York und Los Angeles – als eine weithin geschätzte Kunst-Metropole, in der Kreativität und Handel blühen. Nicht zuletzt dank der unzähligen Cyber-Millionäre, die Kapital anlegen wollen. Indessen scheint sich nach und nach unter den Galeristen eine gewisse Ernüchterung breit zu machen. Die Geschäfte scheinen nicht mehr wirklich gut zu laufen. Auf jeden Fall macht jetzt die Pace Gallery dicht, und Larry Gagosian, in wirtschaftlichen Dingen seinen Kollegen immer eine Nase voraus, hat sich bereits 2021 verabschiedet. Andernorts, sagt er, floriert es besser.
Es ist nicht nur so, dass derzeit viele Museen noch weit von jenen Besucherzahlen entfernt sind, die sie vor der Pandemie erzielten. Es kommt obendrein neue Unbill auf die Institutionen zu. Sie müssen angesichts der Energiekrise und der reduzierten Gas-Lieferungen damit rechnen, dass es im kommenden Winter schwierig wird, die Häuser weiterhin im üblichen Maße zu heizen und zu öffnen. Was das auch im Hinblick auf die Verantwortung für die Sammlungen bedeutet, welche Kunstwerke wie klimatechnisch geschützt werden können, das wird aktuell vielerorts hinter geschlossenen Türen verhandelt. Immerhin hat Klaus Müller, der Chef der Bundesnetzagentur, soeben unmissverständlich erklärt, dass auch der Kulturbereich „solidarisch Gas einsparen“ müsse.