Fehlende staatliche Hilfe

Obgleich Lindinger + Schmid auf allen Ebenen, ob Bund oder Land, ob Wirtschafts- oder Kulturressorts, deutliche Signale gab und Hilferufe verbreitete, mochte die Politik keine Förderung gewähren. So wurde die KUNSTZEITUNG mit keinem Cent aus dem „Neustart“-Etat der Kulturstaatsministerin (BKM) unterstützt, obgleich aus diesem Programm beispielsweise sage und schreibe 20 Millionen Euro für private Hörfunk-Anbieter ausgeschüttet wurden. In einer BKM-Pressemittteilung wurde sogar auf die beim Rundfunk einbrechenden Werbeeinnahmen hingewiesen – exakt das Problem, an dem die KUNSTZEITUNG schließlich scheiterte.

Abstrafung kritischer Haltung

Von Anfang an, mithin seit 1996, zeichnete sich die KUNSTZEITUNG durch ihre unabhängige, kritische Haltung aus. Gleichwohl stets Begehrlichkeiten formuliert wurden, oft auch seitens der Anzeigenkunden versucht wurde, den Verlag zu nötigen, sich für Inserate mit wohlwollender redaktioneller Berichterstattung zu revanchieren, blieben die beiden Verleger standhaft. Ihr Verständnis von journalistischer Arbeit, geprägt durch die Haltung, dass die Presse als Korrektiv zu fungieren habe, ließ es nicht zu, dem zuletzt massiv zunehmenden Druck nachzugeben. „Lieber aufhören, als sich verbiegen“, so Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid unisono.

Das KUNSTZEITUNG-Ende

Nach 27 Jahren stellen Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid, Verleger und Herausgeber der KUNSTZEITUNG, das Erscheinen der gratis verteilten Publikation ein – notgedrungen. Die Ausgabe 306 der KUNSTZEITUNG (die vom 5. Juli 2023 an in die Distribution kommt) soll die letzte sein. Danach wird unter dem Dach von Lindinger + Schmid in Berlin einzig der 1991 gegründete Branchenbrief Informationsdienst KUNST fortgeführt – ein vierzehntäglich veröffentlichtes Print-Medium, nur per Abonnement erhältlich.

Die KUNSTZEITUNG-Bilanz

Im Jahr 1996 mit einer Auflage von 200 000 Exemplaren ins Leben gerufen, um möglichst viele Menschen für Kunst zu begeistern, konnte die KUNSTZEITUNG zwar Monat für Monat reichlich Leser-Resonanz verbuchen, doch die während der Corona-Zeit einbrechenden Werbeeinnahmen waren durch private Geldmittel der Verleger allein auf Dauer nicht mehr auszugleichen. Die wirtschaftliche Situation ließ schließlich nichts anderes zu: Finale im Sommer 2023. Die Herausgeber der KUNSTZEITUNG hatten zuvor wiederholt und vergeblich auf die angespannte Lage und ausbleibende oder unzureichende Unterstützung durch Anzeigenkunden hingewiesen.   

Das KUNSTZEITUNG-Ende

Nach 27 Jahren stellen Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid, Verleger und Herausgeber der KUNSTZEITUNG, das Erscheinen der gratis verteilten Publikation ein – notgedrungen. Die Ausgabe 306 der KUNSTZEITUNG (die vom 5. Juli 2023 an in die Distribution kommt) soll die letzte sein. Danach wird unter dem Dach von Lindinger + Schmid in Berlin einzig der 1991 gegründete Branchenbrief Informationsdienst KUNST fortgeführt – ein vierzehntäglich veröffentlichtes Print-Medium, nur per Abonnement erhältlich.

Tadel für die Staatsministerin

Ob sie es geahnt hatte? Dabei hätte sie, die Kulturstaatsministerin, damit rechnen müssen. Denn schon lange wird seitens der Jüdischen Gemeinde verbreitet, dass Claudia Roth ein gestörtes Verhältnis zu den Juden habe. Und so wunderte sich kaum jemand, dass sie nun anlässlich einer jüdischen Veranstaltung in Frankfurt tüchtig ausgebuht wurde. „Lange aufgestauter Frust“, so erläuterte es der Zentralrat der Juden, habe sich während der Roth-Rede entladen. 

Lob für den Alleinerben

In den amerikanischen Museen, ob im San Francisco Museum of Art, im Art Institute of Chicago oder im MoMA in New York, kennt mittlerweile jede Kuratorin oder jeder Kurator den Mann, Witwer des 2015 verstorbenen Malers Ellsworth Kelly. Als Alleinerbe hat sich John Shear einen Ruf wie Donnergott erworben, weil er, überaus großzügig, rundum viele Museen gezielt beschenkt. Denn er hat die DNA der einzelnen Häuser genau studiert. Er kenne den Geheimcode, verriet kürzlich der MoMA-Direktor, voller Dankbarkeit und Lob. 

Stadtflucht

Ob es in der zeitgenössischen Kunst noch um Kunst geht, das fragen sich viele, die an das konventionelle Kunstwerk glauben, die ein Bild an der Wand oder eine Skulptur auf dem Boden sehen wollen. Längst hat sich für die nachrückende Künstler-Generation das Aufgabenfeld geändert. Das dokumentieren auch jene Manifesta-Pläne für 2024 und Barcelona, die zur Zeit im Amsterdamer Hauptquartier der Wander-Biennale erörtert werden. Es wird dort vor allem über sozio-ökologische Entwicklungen debattiert, und der Blick schweift über urbane Grenzen weit in den ländlichen Raum.     

Juwelendiebstahl

Als die Fakten längst ermittelt waren und die Angeklagten vor ihrer Verurteilung standen, wurde ein sogenannter Deal eingefädelt, der nach dem Urteil im Dresdner Juwelendiebstahl, Grünes Gewölbe, allerorten Zweifel aufkommen lässt. Denn die Täter, zum Berliner Remmo-Clan gehörend, haben zwar einzigartige Kostbarkeiten im Wert von knapp 120 Millionen Euro entwendet, auch den Verbleib der restlichen Beute nicht preisgegeben, doch die Strafzumessung fiel relativ milde aus, so dass sie bald wieder frei sind – und weitere Museen heimsuchen können.

Pariser Debakel

Unsäglich, was sie, die weithin geschätzte Schweizer Malerin, Miriam Cahn, in Paris angerichtet hat. Im Palais de Tokyo meinte sie, ihre Ausstellung selbst inszenieren zu müssen. Klare Ansage: „I am the boss here“. Indessen scheiterte die Künstlerin als Kuratorin kläglich. Grauenvoll gehängt, viel zu dicht, ohne Struktur, ohne Sensibilität für das einzelne Werk, so dass Cahn ihr Werk selbst entwertet. „Inszenieren heißt Lieben“, so hatte documenta-5-Macher Harald Szeemann einst geschrieben. Miriam Cahn sollte Szeemann lesen, nein, am besten inhalieren.